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Kaspisches Meer, J.B. Homann, 1728/1729

PROVINCIARUM PERSICARUM KILIANIAE nempe CHIRVANIAE DAGESTANIAE aliarumque vicinarum regionum partium NOVA GEOGRAPHICA TABULA. 

PROVINCIARUM PERSICARUM KILIANIAE nempe CHIRVANIAE DAGESTANIAE aliarumque vicinarum regionum partium NOVA GEOGRAPHICA TABULA. Ex Itinerario celeberrimi olim ADAMI OLEARII aliisque recentioris Geographiae adminiculis desumpta à IO. BAPT. HOMANNO. Sac. Caes. Maj Geographe ejusque Filio. Noribergae. Cum Privilegio Sac. Caes. Majest..

Kaspisches Meer, Kupferstich-Karte, bei Johannes Baptist Homann und Sohn, Nürnberg, mit Druckprivileg seiner Kaiserlichen Majestät (Karl VI.), mit eingezeichneter Persien-Reiseroute von Adam Olearius [Oehlschlegel/ Ölschläger] mit altem Flächenkolorit, datiert nach „R.A.S.“ 1728 (unten links), 1729, (Datierungszertifikat vom Verband Deutscher Antiquare), 49 x 58 cm / Bug restauriert / Rahmung: Goldoptik mit französischem Passepartout 2/2016 bei Berliner Bilder Galerie.

Unten rechts Titelkartusche mit figürlicher Rahmung (Personen in Landestracht, Hunde, Kamele, Pferde), unten links gegenüber Maßstäbe gemäß Milliaria Comunia Italica et Turcica (90 = 8,2 cm), Milliaria Persica (30 = 8,2 cm), Milliaria Germanica (25 = 9 cm). Karte zeigt das mittlere und südliche Kaspische Meer mit BAKU im Kartenzentrum. Ganz Aserbaidschan, Armenien (mit Erivan im Westen am linken Kartenrand, und dem Berg Ararat) und die nordwestlichen Provinzen von Persien. Oben rechts Panorama-Kartusche der russischen Festung Tercki in Dagestan, die vom XVI.-XVIII. Jh. an der Mündung des Flusses Terek existierte (am oberen Kartenrand links).

 

 

Homann, Johann Baptist [Baptista] (1664-1724). Kupferstecher, Kartograph und Verleger aus Oberkammlach bei Mindelheim, Schwaben. Arbeitete ab 1690 zuerst für David Funck und Jacob von Standart – seinerzeit bedeutendste Nürnberger Kartenstecher und Verleger. 1702 gründete er sein eigenes Kartographie- und Verlagsgewerbe in Nürnberg und publizierte zahlreiche Globen. Eine erste Atlas-Zusammenstellung erschien 1707. Im Jahr 1715 wurde er zum Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt und auch zum kaiserlichen Geographen am Hof Karls VI. ernannt. Seine Karten waren mit reichem künstlerischem Beiwerk sowie historischen und ethnographischen Abbildungen ausgestattet. Zu den wichtigsten zählen: Neuer Atlas ueber die gantze Welt...(33 Karten), 1707, 1710; Potentissimae Helvetiorum Republicae Cantones Tredecim..., 1714; J.P. Nell’s Neuvermehrte Post-Charte durch gantz Teutschland, c. 1714; Großer Atlas über die ganze Welt (126 Karten), 1716; J.C. Eisenschmidt’s Tabula novissima totius Germaniae...(4 Blätter), 1716; Atlas methodicus..., c.1719 (mit J. Huebner); Atlas Novus Terrarum Orbis Imperia (2 Bände), c. 1720; J.G. Doppelmayrs Basis Geographicae Recentoris Astronomica..., c.1724 u.v.a..

Nach seinem Tod 1724 ging sein Unternehmen auf seinen Sohn Johann Christoph Homann (1703–1730) über. Nach dessen Tod wiederum wurde das Unternehmen unter dem Namen „Homanns Erben“ [auch „Homannsche Erben“ oder „Homännische Erben“, franz. Heritiers de Homann, lat Homannianos Heredes] von Johann Georg Ebersberger  und Johann Michael Franz fortgeführt.

 

Adam Olearius [Oehlschlegel, Ölschläger] (1599 [Aschersleben]-1671[Schloss Gottorf/ heute Schleswig]), deutscher Schriftsteller, Gelehrter und Diplomat. Nach einem Studium der Theologie, Philosophie und Mathematik sowie anschließender Lehrtätigkeit in Leipzig, wechselt er 1633 in den Dienst von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf und begleitet als Sekretär dessen diplomatische Gesandtschaften nach Russland (1633-1634) an den Hof des Zaren Michael I., um wirtschaftliche Handelsbeziehungen mit Russland aufzubauen, und Persien (1635-1639)* an den Hof der Safawiden, um diese zu einem Bündnis gegen die Osmanen zu bewegen. Über beide Reisen veröffentlicht Olearius 1647 ausführliche Reisebeschreibungen unter dem Titel „ Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Reise / So durch Gelegenheit einer Holsteinischen Legation an den König in Persien geschehen: Worinnen Derer Orter und Länder/ durch welche die Reise gangen / als fürnemblich Rußland / Tartarien und Persien / sampt ihrer Einwohner Natur/ Leben und Wesen fleissig beschrieben / und mit vielen Kupfferstücken / so nach dem Leben gestellet / gezieret / Durch M. Adamum Olearium, Ascanium Saxonem, Fürstl: Schleßwig-Holsteinischen Hoff-mathemat. Item Ein Schreiben des WolEdeln [et]c. Johann Albrecht Von Mandelslo: worinnen dessen OstIndianische Reise über den Oceanum enthalten; Zusampt eines kurtzen Berichts von jetzigem Zustand des eussersten Orientalischen KönigReiches Tzina, Schleswig 16471647). Mit diesem Bericht begründet er die wissenschaftliche Reisebeschreibung in Deutschland.

*Reiseroute Hinreise: Altona (22. Oktober 1635) – Travemünde – Reval – Novgorod – Tver – Moskau – Nischnij Novgorod – Kazan – Samara – Saratov – Astrachan – Tercki – Derbent – Ardebil – Casbin - Isfahan (3. August 1637). / Rückreise: am 21. Dezember 1637 von Isfahan aus durch das Elbrus-Gebirge zum Kaspischen Meer, weiter wie Hinreise.