Der unter dem Künstlernamen Erté berühmt gewordene russisch-französische Künstler Romain de Tirtoff (1892-1990) zählt ohne Zweifel zu den wichtigsten Vertretern des internationalen Art déco.

Erté wurde 1892 in Sankt Petersburg geboren, wo er in wohlbehüteten und kulturellen Bedingungen wohlhabender Eltern aufwuchs.

Auf eine akademische Laufbahn verzichtend, verließ er Anfang 1912 mit 19 Jahren seine Heimatstadt für immer und begann in Paris ein neues Leben. Innerhalb eines Jahres fand er eine Anstellung beim berühmten Modeschöpfer Paul Poiret, mit dessen Hilfe Erté schnell Anschluss an die lokale Modeszene, zu Theaterhäusern, Opern und Modezeitschriften erhielt. Hunderte seiner innovativen Entwürfe fanden nach und nach in einflussreichen Modezeitschriften, wie der Gazette du Bon Ton, Vogue oder Harper‘s Bazaar ihre Ausbreitung. Im Februar 1925 ging er für ein Jahr in die USA, wo er in Hollywood Kostüme und Kulissen für zwei Filme entwerfen sollte. Trotz der dortigen Möglichkeiten kehrte er nach Paris zurück. Die Weltwirtschaftskrise 1929 war für den Künstler ein tiefer Einschnitt. Ausstellungs- und Publikationstätigkeit gingen zurück und einen Großteil seines Besitzes musste er verkaufen. Trotz veränderter Bedingungen arbeitete er unnachgiebig in Barcelona, München, San Remo, Rom und auf Mallorca weiter. Dabei ist bis heute die stilistische, qualitative und quantitative Kontinuität seines Schaffens, die keine größeren Brüche innerhalb seiner Bildsprache feststellbar machen lässt, fast unerreichbar.

Eine regelrechte Renaissance erfuhr Ertés Kunst im Zuge der Wiederentdeckung des Art déco in den 1960er Jahren. Nach einer 25 Jahre dauernden Ausstellungspause war es die Einzelausstellung in der Grosvenor Gallery 1967, die den Künstler wieder ins internationale Rampenlicht stellte und woraufhin das Metropolitan Museum of Art über 200 Werke Ertés, vor allem seine Cover-Entwürfe und Illustrationen für den amerikanischen Harper’s Bazaar, die er zwischen 1915 und 1937 anfertigte, aufkaufte.

Die Schaffens- und Innovationskraft Ertés ließ in beeindruckender Weise auch im Alter nicht nach.. Auch die spätesten grafischen Schöpfungen der 1970er und 1980er gehören bezüglich der Qualität der Ausführung und der Ideen zum integralen Bestandteil seines so umfangreichen Œuvres.